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Agate Oberrauch 

Ich bin Agate Oberrauch und vor 50 Jahren bis zu meiner Volljährigkeit in Südtirol aufgewachsen. Das zweisprachige Umfeld dort hat mich stark geprägt. 

Einerseits war es belastend, da sprachpolitische Entscheidungen den Alltag stark beeinflussten und eine ständige Positionierung gefordert war. Südtirol war in meiner Jugend noch ein sprachlich stark segregiertes Land, wo der Alltag auch davon geprägt war, in welche Schule, welchen Kurs, welches Amt, welches Café man geht (deutsch- oder italienischsprachig) oder wie „man“ seine Wochenenden verbringt. Soweit zumindest meine Wahrnehmung – Tatsache war, dass wenig Vermischung von sprachlichen Lebenswelten stattfand bzw. teilweise immer noch nicht stattfindet, siehe Giorgia Zogu.

Mittlerweile ist das politische Motto „Je besser wir trennen, desto besser verstehen wir uns“ zum Glück aufgeweicht und durch viele multilinguale Familien und auch andere politische Prioritäten ist es nun möglich, dass die beiden großen Sprachwelten mehr ineinandergreifen (die dritte Sprachgruppe, die der Ladiner, ist regional begrenzt und traditionell nicht so stark in sprachliche Grabenkämpfe involviert).

Andererseits haben mich Sprachen im Speziellen und die Sprache allgemein immer sehr fasziniert. Diese Faszination und das Nachdenken über Sprache haben zweifellos auch mit dem zweisprachigen Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, zu tun. Die Vorliebe für Sprachen hat mich nach der Matura zu einem Au-Pair-Aufenthalt in Paris und einem Hoteljob in London geführt, sowie zu einigen Sprachaufenthalten in Spanien, Portugal und Griechenland. 

Mehrere sprachliche Ressourcen bieten nicht nur ein erweitertes Kommunikationspotenzial, sondern erlauben auch ein Eintauchen in verschiedene Sprach- und Lebenswelten. Die damit einhergehenden Themen der Identifikation über Sprache, der Sprachideologien und der Positionierung interessieren mich sehr. 

Der Einblick, den unsere Projektgruppe im Rahmen des Proseminars „Minderheitenforschung“ in das (Sprach-) Erleben dreier junger Italiener in Wien gewinnen konnte, bietet eine vertiefende Reflexion der genannten Themen.

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